Seine Reiseführer stehen bestimmt auch bei Ihnen zu Hause im Regal. Die Griechenland-Reiseführer vom Reisejournalisten Klaus Bötig. Mitte Mai nahmen wir Abschied von ihm.
Klaus war ein großer Kenner Griechenlands und ein guter Freund der Griechenlandhilfe. Er blickte hinter die Fassaden, teilte wertvolle Erfahrungen, interessierte sich für die Menschen und versuchte in seinen Büchern nicht nur, wie er selbst sagte, der Seele des Lesers zu schmeicheln, sondern wirklich zu helfen, die Seele Griechenlands zu erspüren. „Da gilt es auch, über Seelenschmerz, gute Seelen und Seelenlosigkeit zu berichten“, meinte er. Im Frühling 2023 begleitete er eine unserer Lieferfahrten zu den Sozilzentren.
In Memoriam an Klaus Bötig veröffentlichen wir wieder ein paar festgehaltene Momente und das kurze Interview, das er uns nach dieser Lieferung gegeben hat.
Wie hast du die Griechenlandhilfe kennen-glernt?
So genau weiß ich das gar nicht mehr, aber wahrscheinlich übers Internet, wohl Facebook. Und dann bin ich natürlich auf eure Homepage gegangen, habe Kontakt mit Erwin Schrümpf aufgenommen. Als wir dann beide einmal gleichzeitig in Athen waren, haben Erwin und ich uns auf einen Kaffee am Syntagma-Platz getroffen. Ich war von diesem dynamischen, sehr leidenschaftlich mit seiner Sache verbundenen Mann begeistert und habe fortan vor allem in der Griechenlandzeitung kleinere Meldungen über die Aktivitäten des Vereins gebracht. Wie bei allen Spendenaktionen hatte ich noch ein Prozent Restzweifel an der Wirksamkeit der Hilfe. Die sind dann im letzten Jahr bei der von Mitgliedern gesponsorten kleinen Feier des Vereins in Salzburg aus Anlass des 10-jährigen Bestehens der Griechenlandhilfe völlig aus dem Weg geräumt worden.
Was hat dich dann bewegt, eine unserer Lieferfahrten zu begleiten? Nach dem Treffen in Salzburg war ich mir nun 100-prozentig sicher, dass ich auch bedenkenlos ausführlich über die Aktivitäten des Vereins berichten kann. Darm fragte ich, ob ich einmal einen solchen Transport begleiten darf. Ich wollte sehen, wie solche Fahrten ablaufen und wen die Hilfe erreicht. Außerdem wollte ich auch Erwin noch besser kennenlernen. Du bist ein Griechenland-Kenner. Gab es etwas, das dich während dieser Reise mit der Griechenlandhilfe überrascht hat? 49 Jahre lang war ich in Griechenland unterwegs, um über Kultur und Tourismus in Hellas zu recherchieren und zu schreiben. Die meisten meiner über 100 Bücher waren Reiseführer – und da waren Problemthemen lange Zeit ein absolutes No Go. Auf dieser Reise sind wir durch die ärmsten Stadtviertel Athens und durch hässliche Industrie- und Gewerbeviertel gekurvt. Ich habe unvorstellbar chaotische Lagerhäuser von innen gesehen, war zum ersten Mal in meinem Leben in einem Behindertenheim, in Sozialstationen und Obdachlosenküchen. Ich habe viel Elend mit eigenen Augen gesehen – aber auch Griechen getroffen, die Hilfe für ihre bedürftigen Landsleute organisieren. Das alles war eine echte Bereicherung.
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